Fischmigration in und durch die Telli
Wanderungen sind bei vielen Fischarten bekannt. Die Ursachen sind ganz unterschiedlich. Eine der bekanntesten ist die Wanderung von fortpflanzungswilligen Tieren in spezielle Lebensräume in den oberen Gewässersystemen. Bekannt sind solche Wanderungen bei den Lachsen oder auch den Nasen und Barben. Viele weitere Arten wandern jahreszeitlich bedingt, zum Bei-spiel, um ihre Ernährung sicherzustellen oder auch, um in geeigneten Gewässerabschnitten den Winter zu überleben.
Für das Rhein-Aare-System werden diese Wanderungen erforscht. Wissenslücken sollen mit einem gross angelegten Projekt geschlossen werden. Forscher der Eawag (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) und der ETH untersuchen vorläufig während der Jahre 2024 bis 2028 das Wanderverhalten der Fische.
In der Telli läuft schon längere Zeit ein Projekt, in dem die Nasenwanderung in der Suhre beobachtet wird. Nasen, aber auch Barben und Alet schwimmen im Frühling aus untenliegenden Abschnitten der Aare in die Suhre. Sie suchen geeignete Laich-gebiete. Die vielen Renaturierungen und die Entfernung der Wanderhindernisse sollen den Fischen mehr Möglichkeiten bieten, sich erfolgreich fortzupflanzen. Das soll vor allem den bedrohten Arten wie beispielsweise den Nasen das Über-leben oder gar eine positive Entwicklung der Bestände ermöglichen.
Aufmerksame Beobachter*innen haben vielleicht schon die Kette im Wasser unter-halb der Suhrebrücke entdeckt. An dieser Kette ist ein Behälter befestigt, in dem sich ein Aufnahmegerät befindet. Dieses Gerät hört vorbeischwimmende Fische, die mit einem Schallsender versehen wurden. Solche Geräte wurden im Rahmen des oben beschriebenen Projektes an vielen Orten im Gewässersystem Rhein-Aare eingesetzt.
Für uns sind die zu erwartenden Resultate aus diesem Projekt speziell interessant, weil wir mehr Informationen über die Bedeutung der Suhre für das Überleben der Nasen oder der Stauhaltung zwischen Biberstein und dem Kraftwerk Rupperswil erwarten dürfen.
Schön wäre es, wenn die aufwändigen Renaturierungsprojekte in der Suhre und die Investitionen «unserer» Kraftwerke in Aufwertungen und Fischpassagen einen positiven Effekt auf die Vorkommen auch der Barben und Nasen zeigen würden.




Publiziert in der Tellipost Nr. 515 Mai 2025
Text: Peter Jean-Richard
Fotos: Peter Jean-Richard
Kartenausschnitt: Bundesamt für Landestopografie