Vögel

Die Telli ist ein Vogelparadies! Über 70 Arten können bei uns beobachtet werden. Ein kleiner Teil davonist selten, und einige halten sich nur m Winter bei uns auf. Die Vogelwelt hat auch Ähnlichkeiten mit der Bevölkerung der Telli. So sind Sprache, Aussehen, Verhalten usw. ganz unterschiedlich. Unter den Vögeln gibt es auch Urtellianer, neu Zugewanderte, Heimgekehrte, Saisonniers und Pendler. Die Vogelwelt zeigt sich im Frühling von ihrer schönsten Seite. Frisch herausgeputzt mit auffälligem, häufig farbenprächtigem Federkleid, mit Gesängen aller Art oder mit ungewöhnlichen Flugvorführungen versuchen die Männchen ein Weibchen auf sich aufmerksam zu machen und Konkurrenten abzuschrecken. Auf die Gesänge werden nicht nur Vogelweibchen aufmerksam. Auch wir TellianerInnen hören die Melodien und fragen uns, welcher Vogel da wohl singt. Einige spezielle, an vielen Orten hörbare Vogelarten werden nachfolgend vorgestellt.

Graureiher

Foto: C. Hörler

Grösse vergleichbar mit dem Storch, ein Pendler, kommt aus dem Rohrer Schachen meist nur zum Fressen in die Telli, da hier Fische à discrétion zur Verfügung stehen, tarnt sich an oder in den Gewässern mit Bewegungslosigkeit, bis man ihm zu nahe kommt, zeigt seinen Unmut durch sehr verärgert wirkendes Krächzen, häufig auch in der Nacht hörbar, imposantes Erscheinungsbild, aus der Ferne unscheinbar, farblos, von Nahem jedoch schöne Zeichnung.


Grünspecht

Foto: S. Michler

Etwa ähnlich gross wie die Stadttaube, eine alteingesessene Spechtart, die nicht nur auf den Ästen zu suchen ist, stellt in den Wiesen den Ameisen und deren Eiern nach. Dank dem grünen Federkleid kaum sichtbar, nur wenn er sich bewegt, fällt er auf, sein Gesang ähnelt einem aufdringlichen Gelächter, weit hörbar. Er liebt Naturwiesen mit Ameisennestern. Würde sich an grossen Ameisenhaufen satt essen, wenn es die bei uns noch gäbe.


Kleiber

Foto: S. Michler

Vergleichbare Grösse wie der Spatz, einheimischer spechtähnlicher Stammläufer, übernimmt hin und wieder auch mal eine Wohnhöhle oder einen Kasten einer anderen Vogelart, Pfiffe weit hörbar, einzeln oder in Stakkatoform, überall vorkommend, wo es dicke Stämme hat, liebt vor allem solche mit rauher Rinde, da klettert er im Gegensatz zu Spechten auch kopfvoran abwärts.


Pirol

Foto: Kaeptn chemnitz, Pirol m, CC BY-SA 4.0

Grösse ähnlich wie die Amsel, ein Saisonnier, spät ankommender und früh abreisender Sommervogel, spektakuläres Aussehen, aber kaum sichtbar, da ein Kronenbewohner von hohen Waldbäumen, dafür macht er sich umso stärker bemerkbar mit seinem hell klingenden sehr lauten Ruf, wenn er dann mal da ist. Hörbar im oder in der Nähe des Telliwaldes, häufig auch von der Zurlindeninsel herüberschallend.


Mönchsgrasmücke

Foto: C. Hörler

Gross wie eine Kohlmeise, Saisonnier aus dem Süden, unscheinbar im Erscheinungsbild, daher weniger bekannt, aber ein Virtuose im Gesang, liebt Büsche und Hecken, überall in der Telli.


Rotkehlchen

Foto: C. Hörler

Etwa spatzengross, ganzjähriger Tellibewohner, neugierig und häufig zutraulich, Gesänge mit beeindruckender Virtuosität, leise, dafür am frühen Morgen und bis in die Nacht singend, dann besser hörbar, weil die anderen Arten ihre Vorstellungen schon beendet haben, singt auch im Winter, liebt Unterholz, kann überall in der Telli beobachtet werden.


Schwarzspecht

Foto: Gemeinfrei

Etwas kleiner als die Krähe, war früher mal heimisch in der Telli, ist ausgewandert, kam vor einigen Jahren zurück, hackt grosse Höhlen, Bauherr für andere, wie Kauz, Eichhörnchen, Fledermäuse, Hornissen etc., hör- und sichtbar im Telliwald.


Singdrossel

Foto: Andreas Trepte, Song Thrush Turdus philomelos, CC BY-SA 2.5

Etwas kleiner als die Amsel, auch sie ein Saisonnier aus dem nahen Süden, der Name sagt es schon, ein Sänger, hat die Neigung zur Wiederholung einzelner Tonfolgen in seinen Strophen, weithin hörbar, farblich unscheinbar, markantes Merkmal: dunkle Punkte auf der Brust auf hellem Hintergrund, hör- und sichtbar im Telliwald, an Waldrändern und im Ufergehölz.


Zaunkönig

Foto: HerrMente, Zaunkoenig2, CC BY-SA 4.0

Zweitkleinster einheimischer Vogel, alteingesessener Tellianer, unscheinbar, versteckt, einer der Grössten im Gesang, quirlig, immer in Bewegung, aufgestellte Schwanzfedern, liebt Gewässerufer vor allem dort, wo es bodennahes, dichtes Gehölz oder Wurzelstöcke hat.

Ton: hoerspielbox.de

Waldkauz

Foto: Andreas Trepte, Waldkauz-Strix aluco, CC BY-SA 2.5

Ein Vogel wie viele andere? Natürlich nicht! Einer der vielen, die uns Tellianer*innen ans Herz gewachsen sind. Der Waldkauz war längere Zeit abwesend – ist er gestorben, hat er einen besseren Schlafplatz gefunden, wurde er gestört? Wir wissen es nicht. Zum Glück ist ‹unser› Waldkauz wieder am üblichen Ort zu sehen. Wir wissen jedoch nicht, ob derselbe Vogel oder eines der Jungen den Horst übernommen hat, oder ob ein anderer Vogel zugezogen ist. Diesem Vogel scheint es egal zu sein, dass er ein sehr bekannter Einwohner der Telli ist. Kaum je öffnet er seine Augen, wenn jemand zu ihm hinauf sieht. Für unser Quartier ist seine Anwesenheit sehr wertvoll. Dieser Kauz wertet den sonst schon beliebten Wanderweg entlang der Aare auf. Er ist Anlass für Gespräche, man sorgt sich, er wird bewundert, man freut sich, wenn er da ist, neue Informationen machen die Runde, nicht nur in der Telli – er ist auch im übrigen Aarau bekannt geworden. Dieser Waldkauz ist zu einem Botschafter für die Telli geworden.

Ton: Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann

Publiziert in der Tellipost Nr. 479 April 2021 / Tellipost Nr. 514 Januar 2025
Text: Peter Jean-Richard, Aarauer Bachverein / Natur- und Vogelschutzverein Aarau